MACHBARKEITSSTUDIE, RICHTPROJEKT UND GESTALTUNGSPLAN IN RUSWIL

Dorfkern Südwest

Machbarkeitsstudie im Varianzverfahren mit anschliessendem Richtprojekt und Gestaltungsplan, durchgeführt als begleitetes Verfahren in enger Zusammenarbeit mit Fachgremien, Planern und Spezialisten aus den Bereichen Gemeinde, Architektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau, Ortsplaner, Lärmschutz, Verkehr und Denkmalpflege.

Das Planungsgebiet 'Dorfkern Südwest in Ruswil' befindet sich an der Nahtstelle zwischen dem kleinstädtischem Dorfzentrum, dem erweiterten ländlich-bäuerlich geprägtem Dorfkern und den jüngeren umliegenden Wohnquartieren.

Charakteristisch für den historischen Dorfkern sind die dichten Bebauungsmuster mit schmalen Gassen und die Abfolgen von mineralischen Plätzen. Der gebaute Bestand ist massgeblich geprägt von repräsentativen Gewerbe- und Wohnhäusern in Massivbauweise, die eine Homogenität in Bezug auf Dimensionen, Proportionen und Fassadengestaltung erkennen lassen.

Das Richtprojekt sieht eine Bebauung vor, die in drei Hauptbereiche unterteilt werden kann;

Der Wettbewerbsbereich A ist für das künftige Gemeindehaus bestimmt und befindet sich folglich an prominenter Lage, örtlich am nächsten zum Dorfzentrum.

Der Ersatzneubau B1 an Stelle der Lindau übernimmt die vorspringende Stellung im Strassenraum und rückt mit der Fassade unmittelbar an die bestehende Baulinie heran. Der rechteckige Fussabdruck mit der schmalen Stirnseite zur Wolhuserstrasse bildet das bisher fehlende Gegenüber der unbebauten Parzelle-Nr. 416 und schliesst den Strassenraum räumlich ab. Die Dach- und Fassadengestaltung orientieren sich an den typisch gewerblich geprägten Bauten im Dorfzentrum; ein flaches symmetrisches Walmdach sowie eine Lochfassade mit mineralischen Oberflächen und akzentuiertem Sockelgeschoss.

Der Ersatzbau B2 an Stelle der Landi übernimmt sowohl das üppige Volumen mit breiter Stirnfassade, als auch die rückspringende Stellung im Strassenraum, welche dem gegenüberliegenden Gerbi-Neuhus auf der Parzelle-Nr. 415 ausreichend Raum gewährt. Der von der Landi markante Doppelfirst zur Wolhuserstrasse und die komplexe Dachlandschaft wird als Zitat übernommen und in eine zeitgemässe Architektursprache überführt. Das Ergebnis ist eine polygonale Dachform mit dem charakteristischen Doppelfirst. So wie die Dachgestaltung eine typische Eigenart der Landi ist, ist es auch die bestehende Fassadengestaltung. Diese Besonderheit zeichnet sich im Ersatzbau B2 ab, indem auf Materialen wie Eternit oder Wellblech zurückgegriffen wird, welche den gewerblichen Ursprung und die damit verbundene handwerkliche Tätigkeit assoziieren.

Die Neubauten C1, C2 und C3 stellen zeilenförmige Wohnbauten dar, die sich logisch in das bestehende Muster entlang der Rebhaldestrasse einreihen. Durch ihre Stellung und den damit verbunden grosszügigen Aussenräumen, werden die typischen Grün- und Landschaftsräume wieder näher an den Dorfkern herangeführt. Die Dachgestaltung mit den längsgerichteten Satteldächer orientiert sich an bestehenden Strukturen und verleihen dem Quartier eine gewisse Ruhe und Selbstverständlichkeit. Die Fassadengestaltung mit horizontalen und vertikalen Holzschalung  wiederspiegeln das traditionelle Handwerk sowie die regional typische Holzfassaden.

Die Grün- und Landschaftsräume fliessen bis an den Dorfkern heran und bilden einen Grüngürtel welcher früher als Übergang zur Kulturlandschaft bzw. Obstgarten fungierte. Mit der Siedlungserweiterung entlang den Strassenzeilen ist es auch ein Übergang zu den strassenbegleitenden Hausgärten geworden.

Die Gassenstrukturen und Platzabfolgen aus dem Dorfkern stossen an das Bearbeitungsgebiet an und werden fortgeführt. Die Erweiterung des Grüngürtels zu einem Grünraum für die Bewohner bietet eine hohe Aufenthaltsqualität für das Quartier, fördert den Lebensraum für die heimische Flora und Fauna und beeinflusst das Siedlungsklima positiv. Die Erdgeschosswohnungen verfügen zudem über einen attraktiven privaten Aussenraum.

Wohnungsnah und vom Verkehr geschützt liegen im inneren des Quartiers die grosszügigen Spiel- und Aufenthaltsflächen für Personen verschiedenen Alters. Kleinkinderspielplatz, Bewegungsspielfläche, Nutzgärten und eine Spielwiese ergeben eine bunte Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten.

Attraktive Aufenthaltsräume mit Sitzmöglichkeiten, unterschiedlicher Ausstattung und Belägen bieten eine Vielzahl an Treffpunkten für den nachbarschaftlichen Austausch.

Ort Ruswil
Jahr 2019
Status in Projektierung